Vilsener-Pilsener

Unser Bericht vom Pilsjubiläum in Vilshofen

 

Ein spannendes Wochendende liegt hinter uns. Am vergangenen Samstag waren wir als Ehrengäste zum 175. Pilsjubiläum eingeladen. Die lange Anreise traten wir am Freitag zuvor an. Familie Meyer, auf deren Ferienhof wir einquartiert waren, bereitete uns einen herzlichen Empfang. Nach etwas bayerischem Geschnacke waren wir auch schon mit Herrn Meindl verabredet. Der Studienrat a.D. schrieb vor etwa 25 Jahren eine Kolumne und veröffentlichte Wortspielereien zum Thema Pils-Bier und Josef Groll aus Vilshofen. Nachdem das VILSENer PILSENer bereits auf dem Markt war, entdeckten wir diese spannenden Zusammenhänge und schickten eine Kostprobe unseres VILSENer PILSENer's nach Bayern. Dort war man "hoch und freudig überrascht" - von unserem Bier, von unserem Biereimer, von dem passendem Namen VILSENer PILSENer und vom "einfallsreichen Brau-Meister und Heu-Hotelier". So entwickelten sich interessante Kontakte nach Vilshofen.

 

Mit Herrn Meindl ging es dann am Abend in die Stadt Vilshofen, wo vor dem Rathaus die Statue von Josef Groll zu bewundern ist. Wir wollten das Gasthaus der Wolferstetter Bräu besuchen, doch nachdem hier geschlossen war, kehrten wir in einem Weinlokal gegenüber ein. Nun ja, wir waren sehr überrascht auf welch unterhaltsame Weise unser Abend noch ausklingen sollte....

Es wurde Josef Groll – Pils getrunken, eine Live-Band performte groovigen Jazz, das Publikum genoß, einige tanzten und Jaques, der Wirt, tanzte sogar auf seinem Tresen.

 

Nachdem wir am Samstag den Tag in Passau verbrachten, stand am Abend der große Festakt in Vilshofen an. Der Herr im Samt-Jacket und die Dame im traditionellen Dirndl, ging es in den Wolferstetter Keller.

 

Inzwischen haben wir uns auch an das Bayerisch gewöhnt.

Es ist bemerkenswert, welche Offenheit und Herzlichkeit uns an diesem Wochenende entgegen gebracht wurde. Wir waren die Weit-Angereisten, alle zeigten großes Interesse an uns und unserem VILSENer PILSENer. Das freut uns natürlich sehr.

 

Wir bekamen unsere Plätze am Tisch der Ehrengäste. Hier war neben den Herrschaften der örtlichen Politik auch die Delegation aus Pilsen, von der Pilsener Urquell Brauerei in Tschechien, vertreten.

 

Nachdem der Vilshofener Bürgermeister Florian Gams die rund 300 Gäste begrüßte, führte ein buntes Programm durch den Abend. Comedians wechselten sich mit einer Live-Band ab, welche natürlich volkstümliche Musik spielte. Es wurde ein bayerisches 3-Gänge-Menü mit anschließendem Dessert serviert.

Neben Ansprachen und Reden durfte natürlich der traditionelle Fass-Anstich nicht fehlen. Diesen gab es von Václav Berka, dem tschechischen Braumeister der Pilsener Urquell Brauerei.

Václav Berka und Pavel Stelzer gehörten mit zu den wichtigsten Personen dieses Abends. Stelzer gehört zur Geschichte des Pilses. Sein Vorfahre war der damalige Baumeister der Brauerei im tschechischen Pilsen, namentlich Martin Stelzer. Er wurde geschickt um einen Braumeister zu finden. So fand er Josef Groll und brachte ihn mit seiner Braurezeptur nach Pilsen. Das erste Pils war "geboren" - vor 175 Jahren und der Anstich des ersten Ansatzes erfolgte am 11.11.1842. 

 

Nun saßen die mitunter wichtigsten Herren der Pilsbranche mit uns am Tisch. Unser VILSENer PILSENer stand mit ihnen auf der Bühne. Es wurden Autogramme geschrieben und Comics ausgetauscht. Ja, es gibt Comics über die Story vom Pilsener Bier....

 

Viele Eindrücke, nette und interessante Kontakte, unterhaltsame Gespräche, bayerische Tradition – ein ereignisreiches Wochenende.

Am Sonntag ging es wieder zurück in den Norden. Trotz Schneefall hatten wir eine gute Fahrt. Wir freuen uns schon auf den nächsten Besuch in Vilshofen und bedanken uns für die Einladung! 

 


Unser Besuch in Vilshofen in Bildern


Das hoffbruhuus ist ehrengast in vilshofen

 

 

 

 

 

Vilshofen an der Donau - die Heimatstadt von Joseph Groll, dem Erfinder der Pilsener Brauart. 

 

 

Hier findet am 11. November 2017 ein Festakt zum 175. Pilsjubiläum statt, zu welchem das Hoffbruhuus als Ehrengast eingeladen ist. Wir sind sehr erfreut über diese Anerkennung aus dem südlichen Bayerischen Wald. Als VILSENer PILSENer–Brauer lassen wir uns die Einladung natürlich nicht entgehen und treten die 750 km-Reise an. 

 

 

Die Rezeptur in Vilshofen erfunden,

und der Name aus dem Böhmischen Pilsen,

fand es Anno 2014  

 

seine Heimat im herrlichen Vilsen. 

 

Der Syker Kurier war im September 2017 zu Besuch im Hoffbruhuus:

Nur von hier: Vilsener Pilsener

Als Quereinsteiger zum Erfolgsgetränk

 11.10.2017
Serie: Nur von hier: Brauerei im Heuhotel Heidhoff
Deckel rauf und ab dafür: Selbst das Deckeln der Bierflaschen übernimmt Cord Heidhoff natürlich selber. (Janina Rahn)

Bruchhausen-Vilsen. Es gleicht einer Szene aus einem Werbefilmchen: Frisch geerntete Hopfenzweige liegen auf einem Eichenfass und erstrahlen grün in der herbstlichen Mittagssonne. Mittendrin schimmert naturtrübes Bier durch sein gläsernes langhalsiges Zuhause. Obwohl die Bierbänke und das Sonnensegel sich bereits verstaut auf den nächsten Sommer vorbereiten, entsteht für einen Moment beim Hoffbruhuus Heidhoff in Oerdinghausen doch noch Biergartenatmosphäre. Vilsener Pilsener steht auf der drappierten Flasche, deren Inhalt Cord Heidhoff gerade in sein Glas laufen lässt. Dabei kann er einen Hauch Stolz nicht verheimlichen. Zu recht, ist er doch der Erfinder des alkoholhaltigen Getränks.

Die Wurzeln des Vilsener Pilseners liegen genau genommen in den 1990er-Jahren. Vor 21 Jahren wurde das Heuhotel ins Leben gerufen. Damals war der heutige Gasthof noch ein landwirtschaftlicher Betrieb. Mit dem Umbau im Jahr 1994 stieg die Anzahl der Gäste und der Feiern. „Die Feiern wurden immer größer, wir haben in eine Theke investiert, und irgendwann steht man selber da und serviert“, fasst Cord Heidhoff zusammen. Serviert wurde vor allem Bier, was den neugierigen Inhaber ins Grübeln brachte, woraus das Hopfenwasser überhaupt besteht. Diverse Besuche bei Brauseminaren waren die Folge. „Und da hat mich irgendwann selber das Virus gepackt“, erzählt der leidenschaftliche Biertrinker. Das war vor sieben Jahren.

Serie: Nur von hier: Brauerei im Heuhotel Heidhoff
Aktuell hat Cord Heidhoff frischen Hopfen geerntet. Dauerhaft soll der aber nicht zum Einsatz kommen, dafür ist die benötigte Konzentration zu niedrig. (Janina Rahn)

Bierbrauen ohne Meisterbrief möglich

Der Entstehung des Vilsener Pilseners spielte es in die Karten, dass Gasthöfe dank einer Gesetzesnovelle mittlerweile auch ohne Meisterbrief Biere brauen dürfen – der Startschuss für den Quereinsteiger. Die ersten Gehversuche auf dem alkoholhaltigen Terrain machte Cord Heidhoff in der Küche. „Damals hieß es einfach: Kochtopf raus und die Küche einsauen“, blickt Heidhoff amüsiert zurück.

Serie: Nur von hier: Brauerei im Heuhotel Heidhoff
Zapf-Akkord: Mit den 400 Litern Bier aus dem Sudkessel kann Cord Heidhoff rund 1000 Flaschen befüllen. (Janina Rahn)

Die benötigten Zutaten wurden früher wie heute über das Internet bestellt, doch die Dimensionen haben sich geändert. Heute rührt Cord Heidhoff in einem Sudkessel mit vier Hektolitern Fassungsvermögen, was umgerechnet 400 Litern entspricht. Übrigens Eigenbau, wie Cord Heidhoff verrät: „Das ist ein alter Milchbehälter aus der Landwirtschaft, den ich mit einem Metallbauer umgebaut habe.“ Raffiniert und kostensparend, denn ein vergleichbarer Kessel hätte seinen Worten nach beim Kauf mindestens 15 000 Euro gekostet. Da der Hobby-Brauer aber sowieso gerne bastele, habe der Spaß beim Bauen aber eine nicht minder große Rolle bei der Entscheidung gespielt.

In dem Kessel befindet sich ein Innentopf, der mit Gerste und Malz gefüllt wird. Der in der Gerste enthaltene Zucker wird beim Brauen herausgewaschen. „Der Zucker kann durch die Hefe in Alkohol und Kohlensäure umgebaut werden“, erklärt Cord Heidhoff. Das Malz wiederum sorge für die Geschmacksvielfalt. Etwa 90 Kilogramm Malz werden pro Kessel benötigt, das Abwiegen erfolgt durch die eingebaute Waage. Der Hopfen wiederum findet in Form von Pellets seinen Weg ins Bier. Dahinter verbirgt sich aber keine Pfennigfuchserei, sondern ein praktischer Grund: „Pellets lassen sich genau einwiegen. Dadurch kann die Alphasäure im Hopfen besser beeinflusst werden.“ Und das ist wichtig, denn eben jene Säure bestimmt die Bitterkeit im Bier. Das eingefüllte Wasser wird mittels Heizstäben erwärmt und von unten durch ein Sieb in den Innentopf gepumpt. „Der ganze Brauprozess dauert sechs bis acht Stunden“, sagt Cord Heidhoff.

Serie: Nur von hier: Brauerei im Heuhotel Heidhoff
Mach sieben, passt: Der Eimer kann praktischerweie mit Crushed-Eis gefüllt werden und sorgt damit für die nötige Erfrischung an warmen Sommerabenden.  (Janina Rahn)

Schlechtes Bier in Tschechien

Vilsener Pilsener ist doch sicher eine Ode an Bruchhausen-Vilsen? Auch, aber nicht nur. Cord Heidhoff erzählt von Joseph Groll, der im 19. Jahrhundert in Vilshofen lebte und nach Pilsen in Tschechien abberufen wurde. „Die Tschechen hatten damals so schlechtes Bier und Groll konnte gutes Pils brauen“, erklärt Heidhoff. In Pilsen wurde die Brauerei Pilsener Urquell gegründet, dem das Pilsener seinen Namen zu verdanken hat. In einer Glosse philosophierte der Vilshofener Anton Meindl 1992 derweil darüber, was ohne diese Reise Grolls passiert wäre. „Darin stand, wenn Herr Groll nicht nach Pilsen gegangen wäre, würde das Pilsener heute wahrscheinlich Vilsener heißen“, schließt Cord Heidhoff den Kreis. So oder so, bietet das Vilsener Pilsener also genügend Gesprächsstoff für gemütliche Abende.

Serie: Nur von hier: Brauerei im Heuhotel Heidhoff
Besser hat Egoismus noch nie geschmeckt: Cord Heidhoff hat sich aus eigenen Vorlieben zur Erfindung eines Pilseners entschieden. Das Ergebnis kann sich aber schmecken lassen. (Janina Rahn)

Doch zurück zur Herstellung. Nach dem Brauen lagert das Ergebnis vier bis sechs Wochen in Metalltanks, bevor das fertige Vilsener Pilsener entweder in einem Fass für die Gastronomie oder in Flaschen für den weiteren Verkauf landet. Auch bei der Flaschenabfüllanlage hat Cord Heidhoff Hand angelegt. „Die Teile habe ich über das Internet geholt, den Aufbau habe ich mir selber zusammengereimt“, sagt der Oerdinghauser MacGyver. Das Bier wird unter Gegendruck aus dem Fass in die Flaschen geleitet. „Im Fass herrscht ein Druck. Wenn ich das so abfüllen würde, würde das aufschäumen. Darum erzeuge ich in den Flaschen einen höheren Druck als im Fass“, erklärt Heidhoff und führt es kurzerhand vor. Bis zu 100 Flaschen schafft der Brauer in der Stunde. Dann noch den Deckel rauf und ab zur letzten Dusche – beides Handarbeit.

Statt wie seine Kollegen wird das Vilsener Pilsener übrigens nicht im Sextett mit Pappumschlag präsentiert, sondern in einem Eimer – und das zu siebt. „Auf der Suche nach einer praktischen Transportmöglichkeit bin ich in der Küche auf den Eimer gestoßen. Und siehe da, es passen genau sieben Flaschen rein“, berichtet er über den Zufallsfund. Und Cord Heidhoff wäre kein Geschäftsmann, wenn er sich die Idee mit dem Eimer nicht auch noch patentieren lassen hätte.

Serie: Nur von hier: Brauerei im Heuhotel Heidhoff
Besser hat Egoismus noch nie geschmeckt: Cord Heidhoff hat sich aus eigenen Vorlieben zur Erfindung eines Pilseners entschieden. Das Ergebnis kann sich aber schmecken lassen. (Janina Rahn)

Wer sich selber von dem Heidhoffschen Eigengebräu überzeugen möchte und es nicht nach Oerdinghausen schafft, kann sich beim Getränkehändler Masemann in Sulingen oder bei City-Oil in Bruchhausen-Vilsen mit Flaschen des 5,2-prozentigen Pils eindecken. Wieso wurde es jetzt eigentlich Pilsener? „Reiner Egoismus, das ist mein Geschmacksfavorit“, verrät Heidhoff und lächelt verschmitzt. Der macht zwar noch alles selber. Wie das aussehen wird, wenn die Verkaufszahlen weiter steigen, kann er nicht einschätzen. Eines weiß er aber gewiss: Eine alkoholfreie Variante wird es nicht geben. „Dann brauch ich kein Bier brauen, dann trinke ich Wasser.“

Braukultur & gastlichkeit


Ostern 2015

 

Die Weichen für unser eigenes Bier sind gestellt. Ab Ostern setzen wir dem Bier die Krone auf...

 

Großes Osterbrunch und der offizielle Start mit unserem Hoffbruhuus - die Brauerei in der Mittelweserregion. 

09. - 10. April 2016

 

Gewerbeschau Borstel

 

11.04.2016